Der Schatten der Geschichte
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- Erstellt am 04. Januar 2024
- Geschrieben von Thomas Chlouba
Am Beginn eines neuen Jahres wird das alte Jahr sortiert und weggeräumt. Sogar ich räume auf.
Dazu werden auch die gesamten e-mails des vergangenen Jahres archiviert. Das führt mitunter zu
Aha - Erlebnissen. Auch wenn man nur die Anzahl betrachtet.
2011 776 Die Seite Bürgerforum-Burgwedel.de tritt ins Leben.
2012 1461 Der Laden nimmt Fahrt auf
2013 1344
2014 2492 Suedlink "dazugewonnen" und kräftig Bahn
2015 3012 Dialogforum in Celle
2016 837 Es ist ja alles geklärt, oder? Alpha-E im Bundesverkehrswegeplan.
2017 471 Der normale Gang der Dinge. Y-Trasse fliegt aus der Raumordnung.
2018 497 Wir sollen uns bitte keine Sorgen machen. Es gibt aus formalen Gründen noch
2019 334 ein paar Dinge zu klären, aber es wird.
2020 420
2021 509 Ein leitender Mitarbeiter der DB erklärt uns, dass in 10 Jahren 2 neue Gleise fertig sind. 2 sind schon rum.
2022 1077 Es zeichnet sich ab, dass DB und Bundesverkehrsministerium Schmu gemacht haben.
2023 1621 8 Jahre nach dem Dialogforum ist nichts verbessert, nur die Infrastruktur weiter vergammelt und ausgedünnt.
2024 ? ? ? Ich habe da leider kein gutes Gefühl.
Am Ende des Dialogforums 2015 trat der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn auf uns zu und sagte: "Hört zu Leute, falls das nicht reichen sollte müssen wir noch einmal reden". Das haben wir ihm zugesagt. Das Problem: Niemand hat mit irgendeinem Teilnehmer des Dialogforums geredet. Es wurde im stillen Kämmerlein geplant. Da ich mich noch deutlich an die fassungslose Rede von Herrn Althusmann bei einem vergangenen Statustreffen in Celle erinnere gehe ich davon aus, dass parteiübergreifend auch die Niedersächische Landesregierung über den Tisch gezogen wurde (nein, das gibt kein warmes Gefühl durch die Reibung) wie auch Landräte, Kommunalvertreter und Interessenvertreter. Das ist für mich eine bodenlose Frechheit dem Bürger und Steuerzahler gegenüber, vernachlässigt mit Ansage Pendler und Spediteure, die auf funktionierenden Schienenverkehr angewiesen sind.
Wenn das zum normalen Vorgehen wird ist die einzige Frage, weshalb es nicht mehr Politikverdrossenheit gibt. So dummdreist wurde ich selten im Leben behandelt.
Trotzdem munter bleiben
Thomas (immer noch ungläubig)
Die bleierne Republik
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- Erstellt am 16. Dezember 2023
- Geschrieben von Thomas Chlouba
Gestern war - wieder einmal - Statustreffen des Dialogforums Schiene - Nord in Celle.
Das Dialogforum war 2015, es war mittlerweile also das 8. Statustreffen. Wie immer waren gut 100 der üblichen Verdächtigen anwesend. Kommunalvertreter, Landräte, die Niedersächsische Landesregierung, die Deutsche Bahn mit 5 Personen, Verbände, Gutachter. Und auch die Stadt Burgwedel mit Verwaltung und Bürgerinitiative.
Die überregionalen Bürgerinitiativen hatten alles super vorbereitet, so dass es auf dem Parkplatz auch etwas zu sehen gab. Und zwar insbesondere, dass wir nicht gegen irgendetwas sind, sondern für Bahn statt Blödsinn. Zu Lebzeiten.
Dann ging es nach Ansprache von Minister Lies und den Landräten drinnen weiter. Nicht völlig überraschend waren sich nach nunmehr 8 Jahren fast alle Redner einig, dass man schon viel weiter sein müsste, da die 2015 beschlossenen Maßnahmen ja 2030 fertig sein sollten. Unser Niedersächsischer Verkehrsminister legte noch einmal großen Wert auf die Feststellung, dass wir jetzt endlich Taten und Entlastung auf der Schiene brauchen und nicht eine weitere Planung für die ferne Zukunft. Und das er jetzt nicht mehr mit mündlichen Aussagen aus dem Berliner Verkehrsministerium und von der Bahn leben kann, sondern alles schriftlich möchte. Auch auf den 3. Gutachterentwurf zum Deutschlandtakt wurde ausgiebig eingegangen. Da er in dieser Form nicht funktionieren kann (u.a. überall zu wenige Bahnsteige für all die Züge gleichzeitig) kann man ihn so auch nicht zur Begründung für sündhaft teure Maßnahmen in ferner Zukunft heranziehen. In der jetzigen Form funktionierte er nur auf dem Schreibtisch von Herrn Scheuer.
Dr. Iven Krämer, u.a. Chef der Bremer Hafenbahn, erläuterte, dass seit 2015 Bremen - wie auch Hamburg - die Zeit genutzt haben um ihre Hafenbahnen fit zu machen und sie zum Beispiel bis in die letzten Winkel elektrifiziert haben. Er ist 2015 - genau wie wir alle - mit dem Gefühl aus dem Dialogforum gekommen, dass jetzt endlich etwas geschieht.
Was geschehen ist, ist dass Sommer und Winter ins Land gegangen sind und die Deutsche Bahn Zeit, Geld und Kapazitäten genutzt hat um entlang der A7 eine neue Schnellfahrstrecke zu planen, die nicht Bestandteil der Projektes im PRINS (Projektinformationssystem des Verkehrsministeriums in Berlin -> Projekt 2-003-V02im BVWP 2030) ist, sondern ihrer Meinung nach nötig. Um das Dilemma und Gewurzel überhaupt verständlich zu machen, schauen wir mal auf ein kleines Teilstück des Gesamtprojektes Alpha -E: den 2-gleisigen Ausbau zwischen Rotenburg und Verden. 25 Kilometer ein zweites Gleis auf vorhandenem Bahndamm aus der Kaiserzeit, einige Bahnübergänge umbauen und Lärmschutz an die Strecke. Dann noch ein Überwerfungsbauwerk (Brücke) in Verden und neue Signaltechnik.
Dafür gab es 2015 10 Mio € vom Land Niedersachsen auf die Hand um sofort beginnen zu können. Der Deutsche Bundestag hat den Abschnitt komplett abgenickt - incl. Parlamentarischer Befassung - und 196 Mio € für Lärmschutz und Wünsche der Region gab es aus Berlin noch obendrauf. Alles eingetütet.
Ein Bautrupp der Ukrainischen Staatsbahnen (die brauchen dringend Geld) würde den Aufwand wohl auf 1-2 Monate kalkulieren und als Bedingung aufführen, dass die Luftabwehr funktioniert und mit wenig Artilleriebeschuss zu rechnen ist.
Was unsere DB-Netze in den vergangenen 8 Jahren erreicht hat sieht man im nächsten Bild:
Dem geneigten Betrachter wird schnell klar, dass es so mit 2 - 3 weiteren Statustreffen nicht getan ist, da effektiv nichts (nada, niente) bisher geschehen ist. Und es auch wenig Hoffnung gibt, dass sich das in den nächsten Dekaden ändert. Denn dies ist das Ergebnis von 8 Jahren. Wenn man in Relation setzt, dass der 2. Weltkrieg (incl. Pazifik) 6 Jahre und 1 Tag gedauert hat wird einem die Dimension unserer Probleme bewusst. Unsere Nachbarstaaten, die bei Erwähnung der Deutschen Bahn schon immer mit dem Kopf geschüttelt haben sind nahe am Schleudertrauma, da sie bei grenzüberschreitenden Projekten auf fristgerechte Beistellung aus Deutschland angewiesen sind.
Und auch da klemmt es überall. Da ist wohl langsam ein wenig Realpolitik vonnöten.
Trotzdem munter bleiben!
Thomas mit Bildern von Hans Werner
Was bringt den Metronom aus dem Takt?
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- Erstellt am 24. Oktober 2023
- Geschrieben von Thomas Chlouba
Heute wieder im Burgwedel-Teil der HAZ: Der Metronom-Halt Richtung Norden um 12:58 Uhr und um 19:57 Uhr in Burgwedel sollen entfallen. Wie seit 3 Jahren.
Dann wieder doch nicht. Woher kommt dieses Hin- und Her und dieser Ärger für Burgwedel, den andere Kommunen so nicht haben?
Die meisten anderen Kommunen mit Bahnanschluss werden von einer S-Bahn bedient. https://www.sbahn-hannover.de/de/liniennetz/liniennetz
Diese bedienen die Kommunen mindestens stündlich, Burgdorf z.B. sogar halbstündlich mit der S6 und S7. Und Burgwedel und Isernhagen? Sind die Kellerkinder.
Wir dürfen im Regionalexpress RE2 - Aller-Leine - Takt von Hannover nach Uelzen ein Stück mitfahren. (Eigentlich kommt der sogar aus Göttingen).
Ein Zug auf dieser Strecke läuft eher in einen Engpass als eine S-Bahn, die nur zwischen Hannover und Celle pendelt. Und 1 Engpass auf der Strecke reicht.
Ein langlaufender Flixtrain hat eine höhere Priorität auf dem Gleis als ein Regionalexpress - das Shopping in Hamburg oder Berlin ist wichtiger als der Weg von der Arbeit nach Hause.
Klingt Irre? Ist aber so.
So hängt die DB an ihr Sylt-Schuttle 2 Personenwagen an die Autotransporter und fährt 3 Stationen weiter - und hat die Trasse in der Tasche, die richtig Geld bringt.
Liesse sich denn zwischen Hannover und Celle nicht eine S-Bahn zwischen die anderen Züge schieben? Im Prinzip ja. Es gibt einen Gleiswechsel und ein Ausweichgleis in Isernhagen
sowie einen weiteren Gleiswechsel bei Grossmoor (Hasenwechsel). Damit kann man bei Engpässen auf dem Gegengleis fahren (wie auf einer Landstrasse beim Überholen).
Die Linienzugbeeinflussung dafür haben wir (die schwarzen Drähte zwischen den Schienen) und sooo voll ist es ja bis Celle nicht auf unseren Gleisen. Nördlich Celle ist es voller.
Das Problem liegt woanders. In Hannover gibt es keine freien Bahnsteigkanten von denen Züge abfahren oder wo sie ankommen könnten.
Und das bleibt auch noch auf Jahre so, auch wenn es ein neues Gleis mit 2 zusätzlichen Bahnsteigen gibt.
Ganz spannend wird die Sache mit der Einführung des Deutschlandtaktes, bei dem alle Fern- und Regionalzüge gleichzeitig im Bahnhof stehen sollen.
Da muss wohl noch ein Stadtteil weichen, oder der Bahnhof vor die Stadt wie in China. Schwacher Trost: in Hamburg ist es noch viel schlimmer.
Was bedeutet das für uns? Mit etwas gutem Willen bekommen wir eine S-Bahn in Richtung Hannover und Celle, die die Pause zwischen den Regionalexpressen füllt.
Das hilft uns mehr als wenn wir einem weiteren weissen Zug beim Vorbeifahren winken. (Geklaut bei Klingbeil).
Abschliessend: Wer noch Teer und Federn liegen hat, bitte noch nicht entsorgen. Wir könnten es noch brauchen.
Munter bleiben
Thomas Chlouba
Update: Es klemmt wohl wirklich an dem Halt des Metronom Richtung Norden. Weil es zwischen Isernhagen und Celle kein Überholgleis gibt, müsste der Flixtrain bis nach Celle hinter dem Metronom herfahren. Das ergibt eine Verzögerung - incl. Halt in Burgwedel - im einstelligen Minutenbereich. In diesem einen Fall legt die DB Wert auf Pünktlichkeit.
Ein Ausweichgleis direkt in Burgwedel wäre zu kurz (zwischen Bahnsteig und Flakturm sind nur 400 Meter), eine Fahrt im Gegengleis bekommt die Bahn ebenso wenig hin wie eine Überholung in Isernhagen.
Auf den über 20 Kilometern zwischen Isernhagen und Celle gibt es kein Ausweichgleis, daher wird es beim jetzigen Ausbaustand für Burgwedel keinen zufriedenstellenden Nahverkehr geben. Ohne sanften Druck wird sich daran wohl nichts ändern.
Wie im Leben.
T.Chlouba
Offener Brief für die Heide
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- Erstellt am 13. Oktober 2023
- Geschrieben von Thomas Chlouba
Hallo liebe, seit Jahren Mitleidende.
Nach dem wilden Hin- und Her und Hickhack der letzten Wochen und Monate haben sich die
das Projekt Alpha-E vertretenden Bürgerinitiativen zusammengesetzt und aufgeschrieben,
wie sie sich ein weiteres Vorgehen in Sachen Bahntrasse vorstellen.
Es stehen keine wilden Forderungen drin, sondern nur schon versprochene Dinge, auf deren Einhaltung
wir Wert legen. Das Ganze - wie bei uns üblich - in Staatstragender Form:
Jetzt lassen wir uns überraschen, ob unser Machwerk es in die Medien schafft.
Gruß
Thomas