Stromtrasse muss neu geplant werden

"Die Stromtrasse muss neu geplant werden" - Mit dieser Überschrift berichtete die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) in ihrer Ausgabe vom 19.02.2015 über die Einwände der Bundesnetzagentur zu den bisher von TenneT vorgelegten Antragsunterlagen.
Vorstand und Beirat haben diese Nachricht nicht nur mit Erleichterung, sondern auch mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis genommen. Nach ersten Vorschusslorbeeren zur Öffentlichkeitsarbeit des  Vorhabenträgers TenneT erhärtete sich bereits im 2. Quartal vergangenen Jahres der Verdacht, dass die vielgepriesene Transparenz zum Planungsvorhaben bei der Stromtrasse Sued.Link lediglich vorgeschoben war. Tatsächlich wurden, trotz massiven öffentlichen Drucks, wichtige Kennzahlen nicht geliefert und ein Vergleich der großen Trassenkorridore ist nicht möglich, oder - anders ausgedrückt - die Grundlagen für den sogenannten Vorzugskorridor "Mitte-West" sind nicht nachvollziehbar.

Auf diesen Missstand hatten wir schon sehr früh hingewiesen! Zwar waren wir grundsätzlich über die Einbeziehung der aus dem Dialogverfahren hervorgegangenen alternativen Trassierungsvorschläge rund um den Vorzugskorridor erfreut, gleichzeitig aber auch entsetzt, in welcher Form dies geschehen war. Von gründlichen oder gleichwertigen Untersuchungen der Vorschläge kann keine Rede sein.

Dies hat nun offenbar auch die Bundesnetzagentur erkannt und sie hat reagiert: Der Brief an TenneT mit der Aufforderung, gleichwertige Untersuchungen durchzuführen, ist unseres Erachtens ein deutliches Signal.
Es muss aber jedem klar sein, dass somit das Verfahren lediglich unterbrochen ist. Auch ohne das Schreiben der Bundesnetzagentur hätte es Verzögerungen gegeben, da aus Bayern zur Zeit noch Gegenwind kommt. Der Start der Antragskonferenzen dürfte vermutlich im Sommer erfolgen.

Auf jeden Fall dürfen wir die Angelegenheit mit Spannung verfolgen und natürlich sollten wir die Zeit auch nutzen. Das Bürgerforum wird sich unter anderem für eine gleichrangige Möglichkeit der Erdverkabelung gegenüber Freileitungen einsetzen und diesbezüglich auf die Bundestagsabgeordneten zugehen. Hiermit stehen wir nicht allein; viele Bürger, Initiativen und Institutionen beschreiten diesen Weg. Etliche von TenneT bei der Bundesnetzagentur eingereichten, alternativen Trassierungsvorschläge (z.B. die sog. A7-Variante entlang der Autobahn) funktionieren nur, wenn eine Erdverkabelung möglich ist.
Unabhängig davon werden wir auch weiterhin hinterfragen, weshalb überhaupt der Trassenkorridor Mitte-West gewählt wurde und wir fordern weiterhin die Untersuchung des Ostkorridors.

Es ist also viel zu tun! Im Jahr 2022 soll das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz gehen und der Sued.Link soll bis dahin fertig sein. Schau'n wir mal.