Bürgerforum Burgwedel e.V.

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Was vom Mittwoch übrig blieb...

Am Mittwoch, dem 2. April 2014 gab es von 15 bis 20 Uhr eine Informationsveranstaltung der Firma TenneT zur geplanten Stromtrasse Südlink. Ein persönlicher Rückblick des 2. Vorsitzendes des Bürgerforums, Thomas Chlouba:

Die Aula der Grundschule in Großburgwedel war rappelvoll und gut warm. Die 20 Mitarbeiter von Tennet kamen kaum zum verschnaufen, das Interesse war groß. Nachdem beim Bau einer Hochspannungsleitung in Schleswig Holstein die Bürgerbeteiligung vernachlässigt wurde, was zu über 2000 Einwändungen beim Planungsverfahren und mindestens noch einem schwebenden Gerichtsurteil führte, hat die Firma Tennet sich hier Mühe gegeben und versucht Fehler der Vergangenheit zu vermeiden.

Das Auftreten war auf jeden Fall professionell, statt Podiumsdiskussionen gab es Infostände, Karten jeder Art und Größenordnung. Die Stadt Burgwedel und die Gemeinde Isernhagen waren auch vertreten und hatten Karten der betroffenen Schutzgebiete und Siedlungen bereitgestellt. Auch von der Bundesnetzagentur, die die Fachplanung durchführt (den endgültigen Trassenverlauf festlegt), waren 2 Herren zugegen.
Dünn gesät waren Mitarbeiter von Tennet, die technische Fragen beantworten konnten (ca. 2).

Schon die Frage nach der benötigten Trassenbreite in Waldstücken bei Freileitungsausführung führte zu Handskizzen und Kopfrechnen. Es kamen um die 100 Meter Breite heraus. Bei Erdkabelverlegung wäre es ein baumloser Streifen von ca. 50 Metern Breite. „Man kann den Wald aber auch überspannen. Dann werden die Masten noch höher und man muss die Bäume einkürzen.“ Eine Weihnachtsbaumplantage unter Hochspannug? Eher keine Lösung.
Die Frage, ob auch Aluminium- Erdkabel verlegt werden können (man kann ja Mal auf den Busch klopfen, die sind günstiger) führte zu Telefonaten. Ja, man kann, die sind günstiger.

Weshalb die anderen möglichen Trassen nicht bevorzugt worden sind, bekam man nur pauschal beantwortet. („Da gibt es andere, noch gravierendere Probleme.“ „ Da kommt man nicht durch.“). Die Kriterien, nach denen diese Vorauswahl durchgeführt wurde hat Tennet im Haus, aber anders als die anderen, recht offen kommunizierten Informationen sind diese nicht auf der Internetseite von Tennet zu finden. Das muss keine böse Absicht sein, macht aber nachdenklich.
Gelernt haben Alle dabei. Und lustig war es auch:
„Nein, der Contidrom ist definitiv keine militärische Versuchsanlage.“
„An Beinhorn würde ich nicht so stramm vorbeilegen, da wohnt Kanonen-Uschi.“ „Wer?“ „Frau von der Leyen.“ „Hat sich bei uns noch nicht gemeldet.“ „Wenn Sie Morgens die Tür öffnen und in die 120 mm Glattrohrkanone eines Leopard 2 sehen, hat sie sich gemeldet. Das ist unsere Verteidigungsministerin.“ „Au.“ (Der Herr war aus Bayern. Seine Kollegen wussten, wer da wohnt und haben sich bestens amüsiert.)

An die Bündelung mit der A7 wollte keiner so richtig ran. Es gibt wohl Probleme mit dem Rasthof Buchholz/Aller und Marklendorf auf der anderen Seite der A7. Die Besiedelung in Meitze ragt bis nahe an die Autobahn und auch wenn man zwischen Rossmann und dem Gewerbegebiet in Isernhagen durchkommt ist in Isernhagen-FB endgültig Schluss.
„Legen Sie das Kabel direkt an die Autobahn.“ „Geht nicht, es gilt ein 40 Meter Schutzstreifen an der Autobahn.“ (§9 des Bundesfernstrassengesetzes legt die 40 Meter für Hochbau, Aufschüttungen und grössere Abgrabungen fest. Da hat wohl noch niemand weiter drüber nachgedacht.)

Das Fazit:
Der gute Wille war definitiv da. Verglichen mit dem, was wir in den letzten 3 Jahren mit der Bahn und dem Bundesverkehrsministerium erlebt haben, war das eine komplett neue Vorgehensweise, die mir wesentlich besser gefällt.
Wie wichtig Tennet diese Veranstaltung genommen hat, sieht man schon an der Tatsache, dass der Chef von Tennet Deutschland, Herr Lex Hartmann, sich mehr oder minder incognito die Veranstaltung angeschaut hat.

 

Hinweis: Aktuelle Presseberichte aus den Zeitungen "Die Welt" und den "Burgwedeler Nachrichten" finden Sie - wie gewohnt - unter Presse, Infos & Links auf unserer Homepage. Ferner ist dort auch ein Formular hinterlegt mit welchem Sie Hinweise und Anregungen an TenneT liefern können. Alternativ zum PDF-Formular können Sie auch das Online-Formular unter http://suedlink.tennet.eu/suedlink-im-dialog.html verwenden.

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